Impressum

Transalp 2003

Von Bergen, Töchtern, Schotter und einigen Kübeln

Übersicht: Dreamteam
 1.   Prolog
 2.   Vorbereitung
 3.  
Grainau/Eibsee – Ehrwalder Alm
 4.   Ehrwalder Alm – Pfons
 5.   Pfons - Pfulters
 6.   Pfulters - Afing
 7.   Afing - Graun
 8.   Graun - Molveno
 9.   Molveno - Riva
10.  Riva - Malcesine 
11.  Fazit

 

 

Prolog

Werfen wir einen Blick zurück in die dunkle Vergangenheit so irgendwann Ende des Jahres 1999 (?) oder Anfang 2000 (?), die keiner mehr so richtig kennt. In dieser dunklen Jahreszeit saßen die Matschfinder in ihrem hellbeleuchteten Dopingzentrum bei dunklem Weizenbier und schmiedeten Pläne für die Zukunft. Aus dem Nebel der Ideen begann ein Gedanke zu leuchten: Transalp! - Alpenüberquerung zum Gardasee. Das wär’s
Die Kühnheit dieses Gedankens führte prompt zu diversen Freudschen Fehlleistungen in Form von Orderung diverser isotonischer, dunkler Getränke.
Unser Führer erklärte sich bereit eine Route auszuarbeiten. Dieses Angebot wurde durch die Orderung diverser isotonischer, dunkler Getränke gebührend gewürdigt.
Stolz und von einem inneren Leuchten beflügelt, machte sich die Truppe auf, um durch die dunkle Nacht wieder nach Hause zu gehen und in den grauen Alltag einzutauchen.

 

Vorbereitung

Fortan hatten die Matschfinder immer ein großes Ziel vor Augen: Transalp! - Alpenüberquerung zum Gardasee.
Die wöchentlichen Samstags- und Dienstagstouren wurden so nach und nach länger. Alle Berge in der Umgebung wurden in regelmäßigen Abständen, also eigentlich bei jeder Tour heimgesucht. Je nach Job, Urlaub, Familienstand und sonstigen Hobbys fuhr die Truppe bei verschiedenen Veranstaltungen in der Umgebung mit, z.B. die Marathons in Lemberg/Pfalz, St. Wendel oder St. Ingbert. Die Mandelbacher Fahrradtage wurden besucht, wobei hier aber mehr der Besuch bei unserem Freund Albrecht (siehe Oberstdorftour 2000 und Vogesentour 2001), seines Zeichens Dorfbäcker, im Vordergrund stand, denn er verwöhnte uns jedes Mal mir einer riesigen Portion Pizzas.
Auch eigene Ausdauertouren wurden unternommen. So war für einen Teil der Truppe dDas war uns ein paar Kübel wert.es Öfteren die Hohwaldhütte des DAV-Sektion Saar einen Tagesausflug wert.
Bikers Himmelfahrt in den Jahren 2000 bis 2003 führten uns nach Oberstdorf, die Vogesen, Thüringen und in den Schatten der Eigernordwand im Berner Oberland.
Ebenfalls zu erwähnen wäre noch die besonders flache Ausdauertour von Bikern an der Nahe aus, bei der schon einmal vorsorglich der Transport der Bikes als Handgepäck trainiert wurde. Da so das Transportieren der Räder mit Hilfe von Schienenfahrzeugen kostenlos und ohne Reservierung möglich ist.
Auch die Route nahm so langsam Konturen an. Als Termin wurde der Sommer 2003 ins Auge gefasst, was sich im Nachhinein als wahrer Glücksgriff erweisen sollte. Denn dieser Sommer war, wie mittlerweile jeder weiß einfach genial: trocken, warm bis heiß und einfach nur schön.
Einerseits sollte sie für das erste Mal nicht all zu schwierig werden, aber eine Weicheier-durch-Täler-Tour sollte es auch nicht werden. Denn getreu dem Matschfindermotto: „Wir fahren über die Berge, nicht drumherum!“, sollte es schon über die Alpen gehen.
Als Startort wurde Garmisch-Partenkirchen auserkoren, da es gut mit der Bahn zu erreichen ist. Dann sollte es über Innsbruck, den Brenner und den Alpenhauptkamm nach Bozen gehen. Von da am Kalterer See vorbei zum grandiosen Panorama der Brenta-Gruppe und letztendlich nach Riva am Gardasee.
Karten wurden studiert, Zugverbindungen gecheckt, Ausrüstungspläne erstellt. Rucksäcke wurden gefüllt und gewogen. Eine 7 kg-Füllung war das Ziel. Zahnbürsten wurden abgesägt, Zahn- und Rasiercreme, Duschgel, Sitzcreme, Mineralien- und Energienachschub wurden portioniert.
Zu Beginn des Jahres 2003 wurde die Sache langsam festgeklopft. Sechs Biker der Truppe und zwei Gastfahrer hatten Zeit, Urlaub, keinen darbenden Anhang oder schlechten Sex, da sie beim Prosten über Kreuz angestoßen hatten (und somit in jedem Fall Zeit), um diese Tour in Angriff zu nehmen.
Ganz scheen groß, dass Bussje!Eines Tages eröffnete uns Rennsemmel P.J., besser bekannt als „Isch saahn nix!“, dass die Möglichkeit bestünde günstig an ein 9-sitziges Fahrzeug mit langem Radstand zu kommen.Dass muschde annerschderrum rinnställe!
Interessiert lauschten die Biker und suchten nach einem geeigneten Chauffeur. Dieser wurde schnell in M.K. gefunden.
Quartiere wurden von unserem Führer nach einem ganz speziellen Gesichtspunkt geordert: Sie mussten auf jeden Fall auf einem Berg liegen. Was sich im Nachhinein aber ebenfalls als Glücksgriff herausstellen sollte. Denn in der guten Höhenluft der Berge gedeihen nicht nur Pflanzen, Kühe und Schafe besonders gut, sondern auch die Töchter der Gastronomen, die wir besuchten.
Dann stand die Tour. Vom 23.08. – 31.08. 03  sollte das Ereignis über die Bühne, bzw. über die Alpen, gehen. Ein Probeverladen der Räder wurde zu aller Zufriedenheit am Rosengarten durchgeführt. Wobei hier wieder Oberbikestauer P.K. das Sagen hatte. Die Übrigen halfen tatkräftig mit, der Eine mehr mit den Händen, der Andere mehr mit guten Ratschlägen.

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23.08.03 Grainau/Eibsee – Ehrwalder Alm (22,3 km, 1075 m auf, 528 m ab, 2:16 h)Gäbs näschde Rad här!

Die passe all eninn, ma muss nur rischdisch schdaue!Am Abend vorher wurden die Bikes, Werkzeug und Ersatzteile verladen. Noch schnell wurde in ein zwei handliche Fläschchen geschaut, dann ging es voller Vorfreude zur vorläufig letzten Nacht nach Hause.
Morgens begann M.K. dann mit seinem Abholdienst und pünktlich machte sich die Truppe  bei strahlendem Wetter auf den Weg gen Süden. Ohne Komplikationen wurde das Allgäu erreicht. An der Zufahrtsstraße zum Eibsee fand sich ein geeignetes Plätzchen zur Aufrüstung der Räder und zum endgültigem Beginn der Matschfinder-Transalp 2003. Bikes, Rucksäcke, Verpflegung und Getränke wurden gescheckt. Unser Chauffeur bekam unserSiehd ganed so hoch aus!e Nachtausrüstung in seinen Rucksack Chaos oder Logistik?gepackt, denn die musste er mit der Seilbahn zu unserem ersten Etappenziel, der Ehrwalder Alm, transportieren, da die Zufahrt dorthin mit dem Auto nicht gestattet ist.
Locker rollte die Gruppe die erste leichte Steigung Richtung Eibsee hinauf. Eine kurze Abfahrt zum See war das Vorspiel zum Anstieg durch den Wald, Richtung Hochtörlhütte, auf etwa 1500 m. Danach ging’s wieder abwärts, an der Zugspitzbahn vorbei, nach Ehrwald, von wo es auf einer Strecke von 5 km  wieder so gut 500 Höhenmeter zur Alm hochging. Ging wäre eigentlich auch der richtige Ausdruck für die Geschwindigkeit beim Anstieg gewesen. Die Truppe zog sich Iss das heiß unn steil.aScheen blau das Wasser doo.useinander, die Jungspunde vorne weg, die älteren Semester hinten weg. Die Steigung, die Hitze und die Beine verhinderten beim Autor ein allzu flottes Tempo. Der Kopf sah die Sache positiv und verkauft dem restlichen Körper die ganze Geschichte als ein vorausschauendes, notwendiges und cleveres Einteilen der Kräfte für die kommende Woche, mit ihren unbekannten Etappen. Unermüdlich kurbelten sich die Biker nach oben, immer die Bergstation der Seilbahn, die zur Alm führt, hoch über sich. Diese schien gar nicht näher zu kommen. Doch dann war es geschafft, nach einer letzten Kurve lag sie auf Wie geehds dann morje weider?einmal vor uns, die paradiesische (war´s nur Einbildung?) Ehrwalder Alm. Die Biker nahmen die Es Paradies!Terrasse in Beschlag und orderten Getränke zum Flüssigkeitsausgleich. Wobei sich hier die Kübelerfahrungen aus der Himmelsfahrt- tour nach Meiringen/CH positiv bemerkbar machten.
Hände wurden abgeklatscht und gleich die Route für den nächsten Tag auf der Karte studiert.
Auf einmal schwenkten alle Augen zum Terrasseneingang am Weg, der von Ehrwald heraufführte. Zwei tolle Fullys waren aufgetaucht, dabei war es völlig unwichtig, dass der weibliche Part des Duos über lange, blonde Haare und ein enges, offenherziges Top Doo owwe misse ma morje enuff.verfügte. Nach diversen begutachtenden Kommentaren über die Vor- und Nachteile von Fullys, zog sich die Truppe auf das Gemeinschaftszimmer zurück und begann sich für das Abendmenü zu richten. Dort überraschte uns unser Führer mit einer schlechten und einer guten Nachricht. Die Schlechte: “Ins Zimmer wärre noch zwei Fremde enquardiert.“ Die Gute: „Ess iss es Fullypärsche.“ Die Vorfreude war umsonst, der weibliche Teil hatte sehr viel Gepäck mitgebracht und dann zur Nachtruhe so ziemlich alles angezogen was der Rucksack hergab.

 

 

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24.08.03 Ehrwalder Alm – Pfons (76,1 km, 1088 m auf, 1518 m ab, 5:02 h)

Doo unne rechds, leids ParadiesNach der wohlverdienten Nachtruhe und einem guten Frühstück wurden die Räder aus dem Stall geholt . Unser Fahrer erhielt wieder seinen gefüllten Rucksack und wurde mit allen guten Wünschen bis zum Abend verabschiedet.
Heute sollte es über Leutasch ins Inntal, dann nach Innsbruck und anschließend durchs Wipptal hinauf nach Pfons gehen.
Endlich war die Truppe abmarschbereit und begann sich bergauf, in Richtung Pestkapelle (welch schöner Name), von der Ehrwalder Alm fort zu bewegen.
Auch das Pärchen machte sich fertig und alle bewunderten beim Davonfahren noch einmal durch eifriges Zurückschauen die beiden Fullys, besonders das EineDass iss also die beriehmt Peschkabell!.
Guck mool, awei isses Feschelsche komm.Nach ca. 100 Höhenmetern warfen wir noch einen letzten Blick hinab ins Tal nach Ehrwald. Die Pestkapelle wurde zu einem kurzen Fotostop besucht und die Truppe machte sich fertig für die folgende Abfahrt. Nach wenigen Metern ergriff ein staunendes und fragendes Etwas die Sinne der Biker. Das Fullypärchen grüßte uns freundlich vom Wegesrand. „Wann hann die uns dann iwwerhold? Die hannisch gahned gesiehn!“ Ein kurzer Hinweis unseres Führers („Mir hädde aah unne erumm fahre känne!“), beruhigte die schon an ihren Fähigkeiten und ihrem Wahrnehmungsvermögen zweifelnden Transalpler. Gott sei Dank, es war kein Höhenkoller oder etwa ein zuvielener Kübel. Und für Matschfinder gilt sowieso immer das Motto: „Wir fahren über die Berge, nicht drumherum!“
Awei rollds awwer gudd.Danach ging es locker über feine Schotterwege, bei bestem Wetter, durch eine grandiose Landschaft hinunter ins Tal nach Leutasch. Die Bikes liefen von alleine und alle bergauf keuch- enden Biker wurden mit einem überschwänglichen „Hallo! Kette rechts!“ oder „Im Kopf frei machen!“ begrüßt. Bevor die Erwiderung unser Ohr erreichte waren wir schon weiter.
Nach einem kurzen Anstieg und folgender Abfahrt erreichten wir Mösern hoch überm Inntal. Eine kurze Rast ergab die Gelegenheit die tolle Aussicht über das Inntal in sich aufzusaugen.
Apropos saugen: Vor manchem geistigen Auge tauchten die ersten, in Kübel gefüllte iMach emool hald!sotonischen Getränke auf. Weiter ging es nun bergab ins rund 600 m tiefer gelegene Inntal, zwar stellenweise steil, aber immer locker und gut fahrbar. Nur die letzten 20 – 30 Höhenmeter zeigten sich bockig und ließen uns unsere Räder schieben. Schließlich erreichten alle wohlbehalten den Talgrund, wo es nun flach, immer am Inn entlang, Richtung Innsbruck ging.Doo iss jo das gudde Stick.
Zur Mittagszeit wurde in Zirl Station gemacht und bei Pasta, Salat und Apfelsaftschorle neue Kräfte getankt. Da eine Hiobs- botschaft. Gastfahrer M.Z. vermisste seinen Geldbeutel. Die Rekonstruktion aller Vorgänge führte zu dem Schluss, dass er sich noch auf der Ehrwalder Alm befinden musste. Handy raus, Nummer wählen, Erleichterung: der Geldbeutel wurde auf seinem Bett in der zweiten Etage gefunden. Als Abholservice wurde abends unser Busfahrer M.K. auserkoren, der diese Ehre freudig mit einem: „Nääh! Mach isch ned!“ annahm.
Die Truppe rollte weiter gen Innsbruck, bewunderte den regen Badebetrieb an den Ufern des Inn. Auf einer regelrechten Radautobahn erreichte man schließlich Scheen goldisch das Däschelsche!Innsbruck. Hier stand natürlich eine Stadtrundfahrt, mit dem Besuch des Goldenen Dachels, auf dem Programm. Dabei konnten bei unseren japanischen Freunden die neuesten Errungenschaften der Elektronikindustrie im Bereich der Fotografie und Kommunikation bewundert werden.
Doch allzu lange hielt es die Biker nicht in der Stadt. Die Straße wurde wieder unter die Räder genommen, es galt noch knapp 500 Höhenmeter bis nach Pfons zu erklimmen. Das Asphaltband lag in der glühenden Sonne, Schatten war Mangelware und mancher Hotel FuchsBrunnen bot glücklicherweise etwas Abkühlung, genauso wie der Schatten der Sonnenschirme auf der Terrasse unseres Domizils für die zweite Nacht, dem Hotel Gasthof Fuchs.
Apfelschorle, später Kübel wurden bei dem holden weiblichen Wesen der Gastronomie geordert. Die Schlafkombinationen wurden zusammengestellt und auf die Zimmer verteilt. Das gute Essen und die laue Nacht lockten die nimmermüden Biker noch zu einem kleinen Rundgang aus dem Gasthof, um sich kurz danach auf der Terrasse wieder einzufinden. Es schien, als Apfelschorle für allewären die Gedanken der Transalpler durch eine geheimnisvolle Macht, die ihren festen Wohnsitz in Kübeln zu haben scheint, miteinander verbunden.
Unser Führer gab uns noch einen genussvollen AusblickDenk ich an Kübel in der Nacht ... auf die morgige Etappe. Der Alpenhauptkamm sollte erklommen werden. Namen wie Steinjoch, Kreuzjoch, Sandjoch und Flachjoch (!mitten auf einem Berg?) fielen. Was für Namen!

 

 

 

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25.08.03 Pfons - Pfulters (68,2 km, 1649 m auf, 1663 m ab, 5:00 h)Doo unne komme ma här.

Off denne Bersch misse ma nuffBeim Frühstück ahnten die ausgeruhten Biker noch nicht, dass dieser Tag die wohl grandioseste Etappe der Tour, zumindest nach Einschätzung des Autors, bringen sollte. Also gab man sich erst einmal den Freuden des üppigen Frühstücks hin und bunkerte so viel Energie wie möglich. Aufbruchstimmung machte sich doch dann nach und nach breit. Unser Fahrer wurde zur Geldbeutelrettungsaktion verabschiedet und wir machten uns mit unseren Untersätzen auf in Richtung Brenner und Alpenhauptkamm.
Matrei und Steinach wurden schnell passiert. Die Brennerautobahn blieb hinter uns und von Vianders ging es über die Sattelbergalm, den Brennerpass zum gut 2100 m hohen Sattelberg. Die Grenze zu IGäbb ma dei Rad eriwwertalien überschritten wir im wahrsten Sinne des Wortes über einem Viehzaun.
TraumhaftVon nun an ging es, immer in einer Höhe zwischen 2000 und 2200 m, über alte Militärstraßen, vorbei an Befestigungsanlagen über den Hauptkamm der Alpen. Es herrschte Kaiserwetter mit strahlend blauem Himmel. Bei angenehmen Temperaturen, von geschätzten, 20-22 Grad, folgten wir locker dem angenehmen Auf und Ab der Schotterstraße. Die Landschaft lud zum Rasten und Schauen ein.
Wobei wir die ordentliche Markierung der Grenze zwischen A und I mit einem durchgehenden Zaun und Grenzsteinen, teilweise aus Marmor, bewunderten. Tief unten im Tal lag das Band der Brennerautobahn und unser nächstes Etappenziel. Das Wort Ziel weckte Begehrlichkeit in den Herzen und Köpfen der Biker. Visionen von Pastaportionen und Doo unne im Loch iss Eesdreich.Rasten und schauen, Genuss purgefüllten Kübeln tauchten auf, trotz schönstem Wetter und tollsten Panoramen machte sich die Truppe bereit, die Abfahrt ins rund 1100 m tiefer gelegene Tal in Angriff zu nehmen. Die folgende Abfahrt wurde gleich als Bremsentest aufgefasst, zügig ging es ins Tal. Dabei zeigte der sonst eher zurückhaltende M.H. auf seinem extra für diese Tour, zwecks der Pannensicherheit, auf eine Starrgabel zurückgerüstetem Bike, in einer Schotterkurve einen perfekten Vorderradrutscher mit anschließendem Lenkersteiger und Flachliegebike. Er erhielt von uns allen sehr hohe Haltungsnoten.
Der Schotter ging in Asphalt über und wir rauschten nach Sterzing hinein, wo wir in einem bInn das Dahl fiehrt e wunnerscheenie Abfahrd.eschaulichen Cafe, auf einem beschauliche Platz unter Sonnenschirmen einen Kaffee Doo hinne sinn ma härkomm.schlürften. Der Kaffee stand gerade auf dem Tisch, da war es Sense mit der Beschaulichkeit. Die Mittagspause der, mit einer größeren Gebäudesanierung beschäftigten Arbeiter, war vorüber und wir erhielten die kostenlose Gelegenheit den virtuosen Umgang dieser eingebo- renen Arbeiter mit diversen Pickhämmern zu bewundern. Der Kaffee war darum jedoch schnell getrunken und schiebenderweise durchquerten wir die Fußgängerzone dieses hübschen Ortes. Nicht ohne das eine oder andere Erinnerungsfoto zu schießen. Wir bewunderten auch die vielen hübschen, rassigen Haschd zu lang gewaad!weiblichen Bewohner dieser Stadt. Leider bewunderte auch unser Aushilfsfotograf P.K. diese Wesen, so dass er ganz vergaß auf den Auslöser zu drücken um auch davon einige Eindrücke fest zu halten.
Locker radelten wir anschließend noch die wenigen Kilometer bis nach Pfulters, wo wir auf dem Wiesenhof  ebenfalls Es sinn nur noch 4 Schorle doo.köstlich bewirtet wurden. Obwohl der erste Eindruck bei der Ankunft solche Köstlichkeiten gar nicht erwarten lies. 8 durstige Biker saßen auf der Terrasse vor dem Haus und nur noch 4 Apfelsaft- schorle konnte das Haus bieten. Notgedrungen ließen sich kooperative Biker dazu herab, gleich zu Kübeln über zu gehen.
So nebenbei befestigte M.H. bei einem vorbeikommenden italienischen Papa die Kurbel an dessen Rad.
Nach der Zimmertombola („Ei wäär schlooft dann heit zesamme? Ei solle mir zesamme e Zimmer hole ?“) traf man sich frisch gestylt zum Abendessen. Die Highlights des Tages wurden noch einmal in Erinnerung gerufen, wobei diese Rückblende immer wieder von einem Loblied auf die großzügigen und freundlichen Zimmer unseres Domizils unterbrochen wurden.
Auch die Vorspeise, Pasta mit Basilikum, dass eine Stunde vorher noch im Garten hinter dem Haus stand, ließen uns schwärmen und den einen oder anderen Kübel zum Wohle unseres Führers leeren, der uns in solch traumhafte Gefilde zu führen wusste.

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26.08.03 Pfulters - Afing (61,2 km, 1577 m auf, 1650 m ab, 4:00 h)

Heute sollte es eine fahrtechnisch einfache Tour werden. Es galt nur eine größere Steigung zu erklimmen, dann sollte es bis auf den kleinen obligatorischen Schlussanstieg nur bergab gehen.
Das mittlerweile allmorgendliche Ritual begann: frühstücken, packen, Räder checken, Wasser und Verpflegung bunkern, Fahrer Mannee verabschieden, aufsitzen und locker los fahren.
Doo owwe steht joo a ganz klään HeißjeErstes Ziel war der Gipfel des einzigen nennenswerten Anstiegs an selbigem Tag. Über 15 km und gut 1250 Höhenmeter sollte es über die Straße zum Penzer Joch gehen. Gleichmäßig stieg die Straße an, gleichmäßig gingen die Beine rund, gleichmäßig war die Hitze, gleichmäßig rann der Schweiß, gleichmäßig war die Landschaft. Rechts von der Straße ging es bergauf, links von der Straße ging es bergab, voraus ein Asphaltband, das zu einem, wie es von unten schien, unglaublich kleinen Häuschen, weit voraus auf der Passhöhe führte.
Diese Fahrt wäre eigentlich langweilig gewesen, wenn die Straßenbauer nicht schon vor Jahren damit gerechnet hätten, dass eines Tages, an einem heißen Sommertag, eine Gruppe Matschfinder mit ihren Bikes hier vorbei kommen würde. Zur Begrüßung, Aufmunterung und Erfrischung hatten sie die diversen Bergbäche sauber gefasst und aDoo kommd joo noch so e Begge mid Wasserb und zu in der Felswand ein kleines, ca. 1m großes, mit kühlem Wasser gefülltes Becken eingelassen. Das erste Becken wurde beim Vorbeikurbeln nur aus den Augenwinkeln registriert. Das zweite Becken wurde schon bewusster wahrgenommen und setzte sich so langsam im Gehirn fest. Am dritten Becken fuhr der Autor ebenfalls noch vorbei, nicht ohne nach kurzer Strecke mit sich selbst zu hadern. Aber umkehren war auch nicht drin, jeder der gewonnenen Höhenmeter sollte nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Es blieb die Hoffnung auf ein kommendes viertes Becken und wirklich, kurz bevor die Felsen aufhörten, gab es tatsächlich noch ein solches Becken. Die nun folgenden Aktionen waren beim Aufstieg schon im Kopf vorher genau geplant worden: bremsen, absteigen, Bike abstellen, Handschuhe und Helm ausziehen und ans Bike hängen und dann, gaaaanz laaangsaaaam den Kopf in das Becken tauchen und kurze Zeit darin verweilen. Kopf herausnehmen, Stirnband ausdrehen, aufsetzen, ein Schluck aus der Flasche, Handschuhe und Helm anziehen, noch ein Schluck aus der Flasche und weiterkurbeln. Nach dieser Erfrischung gingJetsd geeds lang de Bersch enunner es nun relativ locker die restlichen Meter hoch, das kleine Häuschen wurde nun auch größer und entpDie Schdroß dort geeds erunner.uppte sich schließlich als dreistöckiges Gebäude.
Nach einer kurzen Rast und  ein paar Fotos war es an der Zeit sich für die folgende Abfahrt fertig zu machen. Jacken wurden angezogen, denn auf der Passhöhe war es ziemlich kühl. Dann ging es bergab, 40 km und 1600 Meter nach unten. Bald war es wieder Zeit sich der Jacken zu entledigen, die Hitze hatte uns wieder.
Ein schattiger Garten lud zur Stärkung vor dem letzten, kurzen, aber etwas steilen Anstieg zum Moarhof, unserem Etappenziel, ein.
Scheen schaddisch doo!Gut gestärkt ging es noch leicht bergab, bis unser Führer mit dem Ruf: „Rechts!“ eine Vollbremsung hinlegte und auf eine senkrechte Wand aus Asphalt zeigte, das sollte der Wanderweg sein, den wir als Abkürzung für die nun folgenden 200 Höhenmeter, vorgesehen hatten. Schaltungen klackten, Ketten rasselten und die ungestüme Jugend der Truppe macht sich daran den Anstieg zu erklimmen. Die reiferen Semester bezogen ihre Logenplätze um sich das Treiben in aller Ruhe von hinten anzuschauen. Allen voran stürmte unser leichtbekleideter H.M. aus der Talgemeinde Sp., der auf Grund seines Berufes mit einem Blick abschätzte, dass dieser kleine Hügel locker zu fahren sei. Er stieg auch schön mit seinem Rad den Berg hoch. Leider machte sein Bike kurz vor dem Übergang zu etwas flacherem Geläuf schlapp und fiel um. Da er mit dieser hinterhältigen Aktion nicht gerechnet hatte, fiel er mit und in den rechts lauernden Graben. Sein Bike legte sich, wohl um den Lack zu schonen, auf ihn und hielt ihn an seinen Füßen, vor allem am rechten, fest. Wir mussten Gewalt anwenden um ihn aus den Klauen seines Bikes zu befreien. Leider wurde dabei sein rechter Fuß etwas lädiert.
Die doo Dochder iss awwer aa hibsch.Schiebepassagen wechselten sich nun munter mit fahrbaren Streckenteilen ab. Dann war es geschafft, wir erreichten die Terrasse des Moarhofs in Afing. Hier begann nun das abendliche Ritual, Apfelsaftschorle und Cola bei einer der beiden hübschen Tochter des Hauses bestellen, Wechsel zu Kübeln mit isotonischen Getränken, BEss Eis iss ned fa die Schorle.eine ausstrecken. Abwechslung brachte die Bestellung eines Eis- beutels für den rechten Fuß unseres, von seinem Bike abgeworfenen, Talbewohners aus Sp.
Routine war schon, dass M.H. bei seinem auf eine Starrgabel zurück gerüsteten Carbonbike allerhand Knackgeräuschen beim Tretlager auf der Spur war, die er durch Beschwörungen und Schrauberei zu eliminieren suchte.
Ungewohnt war wiederum das Defilee diverser weiblicher Wesen in heiratsfähigen Alter, mit und ohne Kinderwagen und Zigarette. Wie man später erfuhr, schien in diesem Dorf ein massiver Überschuss an weiblichen Wesen herrschen, da die gleichaltrigen männlichen Bewohner das Weite gesucht hatten, aus welchen Gründen auch immer. Da sie aber alle zu Fuß und ohne Rad unterwegs waren erlosch das Interesse der Matschfinder rasch und man wandte sich wieder den wichtigen Kübeln, äh Dingen zu.
Die Wäsch wärd heid noch drugge.Routine war dann wiederum die Zimmertombola. Der große, in der Nachmittagssonne liegende Balkon vor den Zimmern lud direkt zu einem Waschtag ein. Halbekleidete Matschfinder stellten ihre Fähigkeiten auch in dieser Disziplin unter Beweis, so wie ihre durchtrainierten Körper der  Umwelt zur Schau.
Als weiterer und meist erfreulichster Routinepunkt folgte das Abendessen. Die zweite Tochter des Hauses servierte uns als Vorspeise eine Portion Lasagne, die in den italienischen Lokalen diesseits der Alpen als Hauptgericht für zwei Personen herhalten muss. Nach dem Hauptgericht muss die schmächtige Figur von Mei aldi 125er laafd aa ganz gudd.Gastfahrer M. K. das mütterlich Herz der ältesten Tochter angerührt haben. Zur Aufpäppelung verordnete sie ihm noch einen Nachschlag der Lasagne in Form einer vierfachen Portion.
So gesättigt nahmen die Matschfinder wieder ihren Platz auf der Terrasse vor dem Haus ein, tauschten bei ein paar Kübeln Erfahrungen mit motorisierten Bikern aus, die im gleichen Haus wohnten. Dabei verglich Oberschrauber M.H. die Vorzüge seiner alten 125er mit denen, der neuen 1000er eines der Gäste.
Zwischendrin schaute die älteste Tochter des Hauses noch mit einem Sortiment hochprozentiger Verdauungselixiere vorbei. Wobei die Zirbelkiefernüsschenvariante gerne genommen wurde. Aber auch dieser warme Abend ging irgendwann zu Ende und die Matschfinder ins Bett, um sich für die nächste Etappe zu stärken.

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27.08.03 Afing - Graun (54,5 km, 905 m auf, 945 m ab, 3:20 h)

Sischde doo hinne de Moarhof?Am heutigen Tag sollte die Strecke ein Badewannenprofil haben. Nach kurzem Anstieg war eine Abfahrt zum Etschtal angesagt. Dann wollten wir dem Tal der Etsch bis zum Kalterer See folgen. Anschließend sollte es noch einmal, wie eigentlich immer, bis zu unserem Etappenziel ansteigen.
Bei der morgendliche Routine, siehe weiter oben, meinte die Haustochter, als sie nach unserer geplanten Strecke befragt wurde, dass die Abfahrt wohl etwas steil sei. Aber da es sowieso runter gehen sollte, dürfte das eigentlich keine Rolle spielen.
Endlich ging es wieder los. Wir umrundeten auf gleicher Höhe den weiten Taleinschnitt, um den Afing herum angelegt ist, kletterten über eine steile Rampe an einer Baustelle und schauten noch einmal zurück auf den Ort, der mit seinen Wirtstöchtern und heiratsfähigen Wesen, mit und ohne Kinderwagen, in der milden Morgensonne lag.Doo unne leid Booze
Nock äänie Kurv, dann geeds erunner.Wie um für die folgende Abfahrt Anlauf zu nehmen, schraubte sich die Straße noch etwas in die Höhe. Wir bogen schließlich nach links auf einen schmalen asphaltierten Weg ab, der sich gemächlich, ohne viel Kurven durch den Wald nach unten zog. Das sollte eine steile Abfahrt sein? Nie im Leben! Zumal noch ein Jogger locker bergauf getrabt kam. Wir verließen den Wald, vor uns lag Burg Rafenstein inmitten von Obstund Weinbergen und fast senkrecht unter uns das Etschtal mit Bozen. Unser Asphaltweg verwandelte abrupt sich in eine Diretissima, aus Platzersparnisgründen hatten seine Erbauer auf überflüssige Kurven verzichtet und eine Route mit 30% Steigung an den Hang gezaubert.
Nach kurzer, von zeitweiligem Quietschen der V-Brakes begleiteter Fahrt, erreichten wir das Etschtal. Bei der Scheibenbremsfraktion liefen die Bremsscheiben blau an, die Beläge qualmten, versahen aber klaglos ihren Dienst.
Nun wandten wir uns in Richtung Bozen, einer Stadt mit einem richtigen Autobahnnetz für Radfahrer. Dort herrschte reger Betrieb, alt und jung, Frauen und Männer, zu Fuß oder mit dem Rad waren dort unterwegs. Ältere Frauen mit montierten Einkaufskörben lieferten sich Sprintduelle mit den Matschfindern, wobei wir nicht den geringsten Hauch einer Chance hatten, diese zu überholen.
Schließlich lag Bozen mit seinem Trubel hinter uns und weiter ging es auf gut ausgebauten Radwegen entlang der Etsch Richtung Kaltern. Die Truppe formierte sich zum Windschattenfahren, legte die Ketten nach rechts und rauschte durch das Tal der Etsch.
Scheen so durch die Weinberje ze schieweDer Kalterer See wurde mit einer Ehrenrunde bedacht, jedoch war auch viel Touristentrubel, die Seeufer zugebaut und kaum zu erreichen. Also ging es weiter zur Mittagspause nach Tramin, wo wir in einem schattigen, ruhigen Hinterhof von ausnehmend hübschen und freundlichen weiblichen Wesen, mit Speise und Trank versorgt wurden.
So gestärkt begannen wir unseren Schlussanstieg ins rund 500 Meter höher gelegene Graun mit einer Abkürzung durch eine örtliche Apfelplantage. Die Steigung entsprach derjenigen, der Abfahrt nach Bozen, also war zuerst einmal schieben angesagt, was bei vollem Bach ja sowieso vorteilhafter sein soll.Zuum Gligg gäbbds iwwerall Wasser
Nach weiteren, vom Fahren unterbrochenen Schiebepassagen erreichten wir den Gasthof Goldener Adler in Graun. Wobei der Name Gasthof etwas untertrieben ist. Es handelte sich dabei um einen größeren Gebäudekomplex, mit mehreren Terrassen und als Krönung einem Swimmingpool. Nach der üblichen AMach mool e Bauchbladschernkunftsterrassenroutine mit, bei holden Töchtern bestellter, Apfelsaftschorle, Cola, Eis für M.M´s Fuß und anschließendem Wechsel zu Kübeln, fanden sich die Matschfinder am Pool ein. Auch hier zeigte sich die sportliche Vielseitigkeit der Truppe. Der Autor dieser Zeilen zeigte zu Beginn seiner Badesession den bauchplatschenden, hohl kreuzigen Reinfaller mit ausgeGanz scheen groß.breiteten Armen, M.M. zeigte die gemeine Wasserbombe. Andere machten auf Walross oder Delfin. Man sah den Gluck-gluck-weg-war-er-Taucher, den Rückenschwimmer und den toten Mann. Wir ließen die Seele baumeln, sowie die Bein ins Wasser, genossen die wärmende Sonne und die Aussicht. Das Einzige was wir vermissten, war eine Verteilerstation für isotonische Getränke direkt am Pool.Änner nemme ma noch!
Da aber auch für einen Matschfinder die Aufnahme ausgewogener Nährstoffkombination Vorrang vor den schönsten Dingen des Lebens hat, machte man sich schließlich auf, das Angebot von Küche und Keller zu untersuchen.
Auch in diesem Haus wurden wir mit dem Essen und den Zimmern wahrlich verwöhnt. Wobei der Service beim abendlichen, nach dem Essen, auf der Terrasse, klönen von einem holden, leichtbeschürzten, Wesen aus osteuropäischen Ländern übernommen wurde. Sie verblüffte uns mit einer namensbasierten, individuellen Kübelbuchhaltung.

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28.08.03 Graun - Molveno (66,2 km, 2414 m auf, 1856 m ab, 6:10 h)

Für das vorletzte Teilstück hatte sich unser Führer einen richtigen Kracher ausgesucht: die Königsetappe wartete auf uns. Sie sollte mit einem grandiosen Ausblick auf das Panorama der Brenta-Gruppe abgeschlossen werden.
Schon beim Frühstück, schmackhaft und reichlich, drängte sich die Frage auf: „Faahre ma iwwer´s Grauner oder Fenner Joch?“ – „Wass issen doo fore Unnerschied?“ – „Ei beim Grauner Joch fahre ma erschd e Stick zerick! Beim Fenner Joch faahre ma gleisch in die rischdisch Rischdung!“ Dass doo is de Wäh Nummer 3.Wie nicht anders zu erwarten war, entschied sich die Truppe für die Variante mit dem Fenner Joch.Glasse Wääh! Danke Ger...
Die Morgenroutine, Frühstück, Radcheck, Verpflegung bunkern, Manne verabschiede, lief ab wie geschmiert und bald hatte uns die Straße wieder. Die Tour ließ sich gut an, über schöne Forstwege ging durch den Wald, aber verdächtigerweise leicht bergab. Der Einstieg zum Aufstieg wurde gesucht , aber statt Wegen waren nur Gräben, Pfade und dergleichen zu entdecken. Dabei zeigte sich, dass die Karten immer ungenauer wurden, je weiter wir uns dem Gardasee näherten. Nach einer etwas steileren Abfahrt ergab sich nach dem intensiven Studium der Karte, dem Ablesen der Tachos und Höhenmesser, in Zusammenarbeit mit natürlichen Orientierungssinn („Mir sinn zu weit gefaahr!“) der Matschfinder, folgende Diagnose. Der bachbettähnlich Einschnitt, den wir weiter oben entdeckt hatten, musste der gesuchte Weg hoch zum Fenner Joch sein. Also hieß es umdrehen und wieder einige hundert Meter hoch kurbeln, dann links den Weg Nr. 3 hochschieben. Die Schiebepassagen wurde hin und wieder, wenn auch nur wieder kurz, voGleich känne ma widder runner faahr, äh schiewen Fahreinlagen unterbrochen. Nach einer kurzen Rast auf der Passhöhe hieß es dann auf der anderen Seite wieder runter schieben.
Schließlich erreichte man wieder fahrbares Geläuf und es ging Dass Wasser doo iss gudd!1000 m runter ins Tal. Dabei ent- deckten wir unterwegs in einem kleinen Ort, den wohl besten und kühlsten Brunnen der Welt. Flaschen wurden gefüllt, noch ein letzter Blick in die Höhe, zurück zum Fenner Joch. Zum ersten Mal seit unserem Start in Garmisch sahen wir einzelne Wolken am Himmel aufziehen, also zogen auch wir weiter.
Von der Talsohle aus erwartete uns noch der Schlussanstieg zum, wiederum 1000 m höher gelegenen, Albergo del Brenta. Voraus zogen Wolken auf, die Luft war warm und schwül, ein fernes Grollen war zu vernehmen. Als Einstimmung für den Rest der Etappe erwartete uns nun eine Apfelplantage mit Bagger. Der Weg stieg rasch steil an, kleinere Orte wurden passiert, auch hier wurde die Qualität der Brunnen überprüft. Dann inmitten von Apfelbäumen wurde der Weg zu einer betonierten Rampe, alle legten die Ketten nach links und kurbelten sich hBresslufdschubbe Dääl 1och, bis ein Bagger den Weg versperrte. Einer der Arbeiter wies uns, durch heftiges Winken, eine Umleitung zu, was gleichbedeutend war mit einer steilen Abfahrt, wenigen Metern in der Ebene, um dann wieder steil bergauf zu kurbeln und anschließend direkt hinter dem Bagger auf dem ursprünglichen Weg wieder aufzutauchen. Wir nahmen’s als Trainingseinheit auf und stiegen immer höher. Der Himmel verfinsterte sich nun immer mehr und als wir Molveno erreichten, fielen die ersten Tropfen während der bisherigen Tour auf uns. Regenjacken wurden ausgepackt, der Schlussanstieg zum Refugio wBresslufdschubbe Dääl 2urde in Angriff genommen.
Schließlich lag es vor uns und wir wurden auch gleich von unserem Fahrer  freudig begrüßt, der sich besonders bei unserem Führer überschwänglich für die Wahl des heutigen Quartiers bedankte („Doo hasche awwer e Bressluftschuppe ausgesuchd!“). Es zeigt sich, dass er mit seiner Einschätzung nicht so falsch lag. Zwar war dieses Refugio die teuerste Unterkunft auf unserer Tour, hatte dafür aber nicht besonders freundliches Personal, die Zimmer waren alt, das Essen knapp und nix Besonderes.
Dafür hatte der technikbegeisterte Sohn des Chefs riesige Lautsprecherboxen auf der Terrasse aufgebaut, aus denen unüberhörbar Bergsteigerchöre La Montanara besangen.
Als der Himmel dieses sah öffnete er seine Schleusen und schimpfte mit einem gewaltigen Donnerwetter über diese, eines Matschfinders unwürdigen Zustände. Damit wir das Refugio auch wirklich unbeeinflusst genießen konnten, verhüllte er das grandiose Panorama der Brentaspitzen mit seinen Wolken. Die Ankunftsroutine, mit auf Terrassen servierten Kübeln und Eis für M.M´s rechten Fuß, musste ins Innere verlegt werden. Die beliebte abendliche Zimmertombola wurde erneut zu aller Zufriedenheit veranstaltet.
Beim Duschen zeigte sich, dass im Zimmer des Autors, der Brausekopf einen etwas eigenwilligen Weg für das Wasser freigegeben hatte. Durch einen Riss verließ ein nicht unbeträchtlicher Teil, des ankommenden Wassers, den Kopf in einem leicht nach oben geneigten Winkel. Das ermöglicht diesem sich locker über den Duschvorhang hinweg zu setzen und das, auf der Fensterbank deponierte, Handtuch mit zu duschen, so dass es seiner eigentlichen Aufgabe nur noch unvollständig nachkommen konnte. Die darunter geparkten Schuhe wähnten sich ebenfalls unter einem Wasserfall.Zuum Glick gäbbds genuch kald Bier
Im Speisesaal trafen wir auf zwei Saarländer, die zu in einer Gruppe gehörten, die sich von professionellen Führern zum Gardasee geleiten lies. Dieser Führer hatte eine Eigenschaft, die wir bei unserem schmerzlich vermissten. Denn dieser gute Mensch übernahm während der Schiebepassagen die Rücksäcke seiner ihm Untergebenen. Mag sein, dass dies damit zusammenhing, dass die Mitglieder, die sich ihrer Rucksäcke entledigen durften, dem weiblichen Geschlecht angehörten, was ja bei uns erwiesenermaßen nicht der Fall war und wohl auch noch ist. Durch die beiden Alpenüberquerungstruppen war das Essen schnell alle, Nachschub wurde nicht in Aussucht gestellt und M.Z. träumte von einer Riesenportion Lasagne, die er im Moarhof als Nachschlag erhalten hatte. Der Rest beschloss die fehlenden Kalorien in Form von flüssiger Nahrung zu sich zu nehmen.
Begleitet vom abklingenden Gewitter begab man sich schließlich zur Nachtruhe, um sich für die letzte Etappe zu stärken.

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29.08.03 Molveno - Riva (49 km, 1022 m auf, 2227 m ab, 3:55 h)

Es Brod kommd!An diesem Morgen erwartete uns ein Novum, die Parole „Friehstick gääbsd erschd, wenn die Säälbahn die Breetscher gebrunng had!“ machte die Runde. Nun hieß es also warten, bis ein Seilbahnbediensteter mit dem Auto vom Tal herauf gefahren kam, die Seilbahn in Betreib nahm und schließlich die Gondel mit dem Brot oben erschien. Das Küchenpersonal musste aus lauter glühenden Anhängern irgendwelchen Diätkuren bestanden haben, denn auch beim Frühstück war schnell alles Essbare aufgebraucht, ohne dass Nachschub in Aussicht gestellScheen leid´er doo, de Molvenoseet wurde.
Also schnell auf die Räder und ab. Für die anschließende Fahrt hinunter zum Molvenosee gab es nur eine mögliche Route. Der breite Forstweg, den wir beim Aufstieg benutzt hatten, musste zu Gunsten einer Abfahrt über einen Wanderweg zurückstehen. Dieser Weg war gespickt mit Felsen und Wurzeln, die der Regen so richtig schön glatt gemacht hatte. Ohne größere Probleme erreichten wir das Seeufer, wo wir uns Hoffendlisch guggd känner.diverser Kleidungsstücke, wie langer Hosen und Regenjacken entledigten. Über die Straße ging es am Seeufer ent- lang. Wir bogen wieder auf Feldwege ab, wobei eine Variante mit hochkant stehenden Kieselsteinen uns kräftig durchschüttelte. Insbesondere M.H. auf seinem, zur Starrgabel zurück gebauten, Bike. Er nahm’s locker und erklärte uns, dass man nur mit der richtigen Geschwindigkeit fahren müsse, damit die Räder immer von einer Spitze zur nächsten fliegen können, so seien die Schläge gar nicht zu spüren. Skeptisch fuhren wir weiter , nicht ohne den Sitz unserer Zahnplomben zu prüfen. Immer wieder ließen kurze, aber kräftige Schauer uns Schutz suchen, wobei es zufälligerweise immer dann regnete, wenn wir gerade, einen mehr oder weniger verlassenen, Ort passierten, so dass schnell jedes Mal eine Gelegenheit zum Unterstellen gefunden werden konnte.Dord hinne iss die Stroß, noch 26 km flach enunner!
Wir folgten schließlich wieder der Straße und sahen die ersten Verkehrschilder nach Riva. Das letzte, das wir sahen trug die Aufschrift „RIVA 26 km“. Just an dieser Stelle bog ein Weg nach links von der Straße ab, der uns weiter nach San Giovanni Al Monte bringen sollte. Von dort oben sollte uns nachher der Weg Nr. 8 mit einer letzten Abfahrt nach Riva bringen.
Der Weg sah gut aus und nach einer letzten Rast machten wir uns frohgemut auf, die Fahrt zum 600 m höher gelegenen San Giovanni, in Angriff zu nehmen. Ob so viel Mut begann der Himmel wieder einmal vor Freude zu weinen. Der Weg änderte nun auch langsam sein Gesicht, die Kieselsteine wurden so nach und nach immer größer und näherten sich über Faustgröße, langsam der Kindskopfgröße. Da sie schön rund waren, lagen sie auch locker herum und erfreuten sich einer großen Beweglichkeit. Giftige, ausgewaschene Anstiege wechselten sich mit etwas flacheren Abschnitten ab, so dass sich auch am heutigen Tag noch einmal Schieben und Fahren regelmäßig abwechselten. Bei dem Einen lag der Schwerpunkt mehr beim Schieben, bei dem Anderen etwas mehr beim Fahren. Dass der ganze Weg fahrbar ist, zeigte uns ein Motorradfahrer, der mit seiner Crossmaschine den Weg hoch donnerte und dabei die Kieselsteine hinter sich in der Landschaft verteilte. Endlich war auch dieser letzte Anstieg der Tour geschafft, wobei wir auch hier oben noch einmal mit einem Brunnen belohnt wurden.
Wir erreichten eine asphaltiert Straße, die hinunter zum Gardasee führte und fanden dort auch den gesuchten Weg Nr. 8, der diesmal sogar richtig auf der Karte eingezeichnet war. Wir folgten ihm bergab, vorbei an einem Lokal, vor dem Dutzende von Bikes parkten. Also waren wir richtig.
Der Sentiero No. 8 führte uns durch den Wald, wo er sich dann still und heimlich in Form eines schmalen Schotterbandes von dem breiten Weg, dem wir folgten, verabschiedete. Also umkehren und wieder auf den richtigen Weg. Nun hieß es bergab schieben. Große glatte, feuchte Kalkbrocken und Platten bildeten den Untergrund. So kurz vor dem Ziel wollte keiner einen Sturz riskieren. Denn in Riva galt es zu feiern und das vom Autor dieser Zeilen schon bei der Tourplanung Doo isser, de Gardaseevorausgesagte Unwetter zu genießen.
Schließlich landeten wir wieder auf der Straße, die wir zu Gunsten des Sentiero No. 8 verlassen hatten. Nun aber los! Riva wartete. In rauschender Fahrt ging hinab ins Tal, so rauschend, dass der erste und wie sich später herausstellte, einzige unbewachsene Fotopunkt, verpasst wurde. Die weiter unten gemachten Bilder haben aber den Vorteil, dass man noch etwas von der einheimischen Vegetation erkennt.
Weiter ging’s, Biker mit roten Köpfen kurbelten in der schwülwarmen Luft die Steigung hoch, die wir hinunter fuhren
Kommen erinn, s´iss ganz warm. Dann endlich Riva. Durch die Altstadt mit den Rädern zur Seepromenade und erst mal hinsetzen. Eigentlich wollten wir ja unsere Ankunft im See stehend, mit isotonischen Getränken feiern, aber unser Chauffeur bekam das logistische Problem („Wo hädd isch dann was kaafe solleMir komme nuur, wenn´s was tse dringge gäbt. ?“) nicht in den Griff. So wagte sich nur M.M ins kühle Nass, die anderen saßen auf Mauern und Bänken und schauten teilweise recht ungläubig drein. Wir waren in Riva, wir hatten es tatsächlich geschafft, wir waren am Gardasee.

 

 


Die Ungläubigen betrachten zuerst einmal den Gardasee.
 

Von doo owwe sinn ma härkomm.
Mee Berje wie friejer unner Daah.
Am Fuß märk isch nix meeh.
Die doo hannisch all gesund dohär brunng.
Bleedes Ding doo, willschde ball.
Mei Dräätlaacher knaggt so komisch.
Isch hann mei Geldbeidel noch.


Mir hann´s geschaffd! Kübel für alle!Da aber zu einer Alpenüberquerung so was wie eine Feier gehört, nahm man einen Terrassentisch des angrenzenden Seeuferpromenadenlokals in Beschlag. Bei schön kühlen Kübeln und leckerer Pizza Wass hannisch gesaahd? E Unwedder!beobachtete man interessiert das Treiben rundherum. Die Bediensten aller Promenadenlokale waren eifrig damit beschäftigt Sonnenschirme, Tischdicken und sonstige flugfähigen Gegen- stände vor dem herannahenden Unwetter in Sicherheit zu bringen. Unbeeindruckt warteten die alpenerprobten Matschfinder bei ihren Kübeln ab, bis sich das Wetter beruhigt hatte und schließlich sogar die Sonne wieder hinter den Wolken hervorblitzte.
Anschließend machte man sich auf, das hiesige Quartier, Bed & Bike (inzwischen umbenannt in Antiche Mura), zu erkunden, wo wir direkt bei der Altstadt in zwei, sagen wir, romantischen Gartenhäusern untergebracht waren. Nach einem kurzen Aach e hibbschi Dochder, das Sarah doo.Begrüßungstrunk an der Bar, der uns von der wiederum hübschen Tochter des Hauses serviert wurde, folgten wir der Empfehlung des Hotelchefs und statteten einem Lokal zwecks Nahrungsaufnahme einen Besuch ab. Er hatte nicht zu viel versprochen, es war relativ preiswert, die Vorspeise so richtig zum „schnääge“, die Pastaportionen groß und schmackhaft. Und der Rotwein war auch nicht von Scheenes Heißje!schlechten Eltern.
Zur Verdauung machten  wir anschließend noch einen Rundgang durch das nächtliche Riva. Zurück im Hotel galt auf der Terrasse in lauwarmer Luft, bei dem einen oder anderen Kübel, die Highlights der Tour noch ein Mal Revue passieren zu lassen.Gudder Tipp, das Lokal doo
“Unn morje losse ma die Räder stehe! Mir mache e Bootsfahrt!“, diese Gedanken wiegten uns in den Schlaf.

 

 

 

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30.08.03 Riva - Malcesine (0 km, 0 m auf, 0 m ab, ziemlich lang)

Ei wo iss dann nuur dass Feschelsche?Bei strahlendem Sonnenschein machten wir uns nach dem Frühstück auf zur Schiffsanlegestelle  im Hafen von Riva. Die Zeit bis zur Abfahrt vertrieben wir uns mit Espresso, Fotos und Sightseeing, wobei sich Oberschrauber M.H. bei einer Befragung eines ortsansäßigenLimone Uhrenhändlers als wahrer Uhrenexperte outete. Über Torbole und Limone ging es nach Malcesine. Der Gardasee empfing uns mit seiner ganzen Pracht. Strahlender Sonnenschein, blaues Wasser und das tolles Panorama, der ringsum aufragenden Berge, beeindruckten gewaltig. Auf dieser Schiffstour wurden übrigens mehr Bilder geschossen als in den Tagen zuvor.
Das Programm an diesem Tag war locker und der Atmosphäre angemessen: Stadtbummel, Besuch der Burg mit Museum und grandiosem Ausblick vom Turm aus. Auch die Zufuhr von Kalorien und isotonischen Getränken, diesmal in Form von rötlichen, vergorenen Fruchtsäften, kamen nicht zu kurz. Am Nachmittag ging es wieder zurück, um dann am Abend noch einmal die hiesige Pizza in einem Lokal an der Promenade zu genießen. Auch hier wurden wir, wie eigentlich überall, mit Ausnahme des Pressluftschuppens, wieder gut bedient.

Heid faahre ma Boodsche!

Schonn widder so viel Berje.

Monte Brione

Malcesine

Malcesine von oben

Blick nach Riva

Schmäggd aach gudd.
Schmäggd schonn widder gudd.
Riva bei Nacht

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31.08.03 Riva - Elversberg

Leider hieß nun Abschied nahmen vom Gardasee, der Alltag wartete zu Hause wieder auf uns. Also einsteigen und los. Rasch und ohne größere Probleme erreichten wir die Autobahn Richtung Bozen, das uns mit einem richtig heftigen Regen empfing. Unterwegs sah man die Berge, die wir zum Teil überquert hatten aus einer ganz anderen Perspektive. Teilweise trugen sie nun Schneekappen, wo wir ein paar Tage zuvor noch kurzärmelig, bei strahlendem Sonnenschein genussvoll geradelt oder schnaufenderweise geschoben haben.
Elversberg wurde erreicht, nacheinander wurden die Biker zu Hause abgesetzt und mit einem herzlichen  „Tschüß bis Dienschdach!“ zu ihren Lieben, oder so ähnlich,  verabschiedet.

 

Fazit

Alles in Allem eine gelungene Tour bei traumhaftem Wetter.

Das war nicht die Letzte.

Strecke rund:              397,5 km

Höhenmeter ca.:       9710 m hoch,   10387 m runter

Fahrzeit netto ca.:     29:40 h

Pannen :                    absolut keine, vom mysteriösen Tretlagerknacken bei M.H. einmal
                                  abgesehen
                                  nicht mal ein Plattfuß
 

Bei nächsten Mal fotografieren wir auch die Töchter und nicht nur Berge, Schotter und Kübel