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Rodalben

Matschfinder Fronleichnamstour nach Rodalben vom 26.05. – 29.05.05
Saarländer (unn e paar Hesse) in der Pfalz

26.05.05 Elversberg - Rodalben (76 km, 880 hm, 4:33 h)Mier sinn immer aarisch pingtlich!

Matschfindertreff am GalgenbergBei herrlichem Sonnenschein sind am frühen Donnerstagmorgen tatsächlich alle pünktlich da, um die Tour zum Rodalbener Felsenpfad unter die Räder zu nehmen. Es sollte tatsächlich in Richtung Pfalz gehen. Nachdem sich die Matschfinder schon in unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen (wie z.B. Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen usw.) bewegt hatten, wollten wir uns nun in einer, von den Saarländern eher gemiedenen Gegend umschauen: der Pals, Pfalz, wie der Pälser zu sagen pflegt.
Die Tour rund ums Saarland im Jahre 2004 hatte uns schon gezeigt, dass auch in der näheren Umgebung jede Menge Wege, Trails und Höhenmeter vorhanden sind. Ein Zeitungsbericht über den neu eingerichteten Mountainbikepark Pfälzer Wald gab den Ausschlag, zumal unser Führer und die Rennsemmel uns immer wieder von ihrer Befahrung des Felsenpfades rund um Rodalben vorschwärmten („Iwwer 50 km nuur Singelträäl! Doo wärd de Wähsch gekeehrd!“), der sein gleichnamiges Pendant in Kirkel wie einen Minitrail aussehen ließe.
Jätzd simmer kombledd!So vorbelastet machte sich die Truppe auf durchs Mühlental Richtung Rohrbach um J.K. ab zu holen. Von dort rollten wir 14 Biker locker Richtung Kirkel, wo wir zur Einstimmung als erstes Highlight den dortigen Felsenpfad unter die Räder nahmen. Weiter ging es über Bierbach, durch Zweibrücken Richtung Fasanerie. Gastfahrer J. und H. aus Hessen fuhren ihr privates Ausscheidungsrennen vorneweg und dann waren sie auch weg. Wir trafen sie an der Fasanerie, die wir nach einem kurzen, heftigen Anstieg erreichten. Bei der kurzen Rast wurde als Algoholfreijes Weitze, die doo schregge voor nix zerigg!isotonisches Getränk alkoholfreies Weizen getestet und für die ersten beiden kalten Schlucke auch für gut befunden. Je wärmer und leerer die Gläser wurden, desto geringer war ein Großteil der Truppe von dieser Alternative überzeugt. Dann lieber Schorle auf der Tour und die Bilder, von richtigem Weizenbier in großen Gläsern, bis zum Ende der Tour im Kopf spazieren fahren und im Ziel dann Wirklichkeit werden lassen.
Weiter ging es über Contwig, wo wir tatsächlich einen echt matschfindermäßigen Weg vorfanden, steil, feucht und schlammig.
(Nachtrag1: Wobei sich im Nachhinein noch herausstellte, dass ein gewisser M.M. aus E. sich just diesen Weg heraus suchte um sich und sein Bike auf die Seite zu legen. Wobei man aber noch feststellen muss, dass es sich dabei um eine Weicheiernummer gehandelt hatte, denn auf einem so weichen Untergrund kann sich jeder ablegen, da passiert weder dem Fahrer noch dem Rad etwas. Richtige Anerkennung von seinen Mitfahrern kann nur der erhalten, der eine solche Nummer auf Asphalt, Felsen oder sonstigem harten Untergrund vorführt.)
An dieser Stelle nochmals einen besonderen Dank an unseren Führer, der weder Kosten noch Mühe scheut, selbst bei extrem trockener Witterung, die Strecke immer wieder so hervorragend zu präparieren. Nach rauf ging´s runter, wieder rauf und wieder runter, kreuz und quer nach Thaleichweiler, über schöne Single-Trails für die, die Rad fahren können. Die Anderen nahmen´s locker und ab und zu die Räder unter den Arm. H. von der Hessenfraktion wurde bei dieser Gelegenheit von einem tückischen, moosigen Felsen in einen schwachbrüstigen Baum geworfen. D.“Tiger“ kommentierte die Szene mit: „Bei mier hädd däär doo Baam ned iwwerläbd!“.
Schließlich erreichen wir Rodalben, wo noch ein Abstecher zum PWV-Haus auf dem Hilschberg gemacht wird, da wir erst ab 17.00 Uhr in unserem Domizil „Villa Bruderfels“, einer Depandance des Hotels „Zum Grünen Kranz”, erwartet werden.
Werglisch billisch doo!Die preiswerte Getränkekarte und das tolle Wetter animieren zur Aufnahme isotonischer Getränke, die es in heller und dunkler Farbe zu erwerben gilt. Da der Tag sehr heiß war, müssen größere Mengen geordert werden. J.K. gibt noch einen aus, nicht dass die Truppe austrocknet. Unserer Führer kommt mit ein paar Einheimischen ins Gespräch und gibt einen lokalen Witz mit einer Käseplatte und einer Zeitung zum Besten, wobei am Schluss nicht mehr zu überblicken war, was einmal Zeitung oder Käseplatte gewesen war. D.B. zeigt noch eine neue Hosenmode, mit sich an der VorderseiteFeines Menü auflösenden Nähten, die sich bei all zu innigem Kontakt mit dem aufliegenden Bauch auf gerieben haben. Die nun entstehenden Löcher sorgen für einen willkommenen Abkühlungseffekt und geben dabei einen Blick auf stramme, gebräunte Oberschenkel frei. Nebenbei sorgt die Rennsemmel noch für die Unterhaltung des um uns herum sitzenden Publikums.
Viel zu früh galt es sich auf den Weg zu machen um im Hotel ein zu checken und sich für das Nachtmahl fein zu machen. Nach einem hervorragenden Mahl (Spargelcremesuppe, knackiger Salat, gefüllte Poulardenbrust mit Madeirasauce, Griesflammerie mit Erdbeeren) galt es weiter am Flüssigkeitshaushalt zu arbeiten und noch einmal die Höhepunkte der ersten Etappe Revue passieren zu lassen.

27.05.05 Felsenpfad Rodalben (56,7 km, 1000 hm, 5:19 h)Jädst geeds loos!

Wir starten bei Superwetter, wolkenloser Himmel, 30° und steigen am Bruderfels über unserer Schlafstätte in den Felsenweg ein. Im Wald ist es kühler, richtig angenehm und es geht über den versprochenen Single-Trail. Ein stetiges Auf-und-ab, garniert mit Steinen, Wurzeln und Felsen unterbrochen von allerfeinstem Waldboden als Untergrund begleitet uns nun für den Rest des Tages. Die Truppe zieht sich weit auseinander, die Heißsporne vorne weg, die Übrigen mehr oder weniger gruppiert hinterher fahrend manchmal schiebend. Wobei vor allem die hinterste Gruppe auch Scheener schaddischer Trääl!die coolste war. J.K. zeigte zur Unterhaltung seinen Rechts-Fuß-Ausklicker an rechtsseitigem Steilhang. Auslöser war ein kleiner Fels, der an sein Vorderrad tippte. Der ausgeklickte rechte Fuß fand aber keinen Boden zum Stehen, was wiederum zu einer seitwärtigen Rolle von J.K. mit samt seinem Bike führte. Dabei baute er noch eine halbe Schraube ein, um so den flüssigen Übergang zu einer anschließenden Rückwärtsrolle hin zu kriegen. Immer mit dabei und fest am Mann sein „Dr. Rohloff“, wie er seinen fahrbaren Untersatz getauft hatte. Dieser Doktor hat nun seinen großen Auftritt, er hält sich mit seinem Hinterrad an einem Bäumchen fest, gerade so, dass das Oberrohr rechtwinklig zum Hang steht und er mit dem Sattel J.K. gekonnt auffangen kann. Zuerst ungläubiges Staunen bei Ali, D. und Endi, der schließlich aufbrandende Applaus der Mitbiker war den beiden Ändlisch emool was zwische die Kieme!verdienter Lohn für diese gekonnte Nummer. Schließlich kehrt wieder Stille ein im Pfälzerwald, unser Held sitzt immer noch auf seinem Rad. Genießt er noch seinen Erfolg? Nein das Bäumchen hat sich in die beiden verliebt und lässt sie nicht wieder los. Die Kollegen greifen schließlich tatkräftig ein und befreien die Zwei aus den Klauen des Baumes und des Hanges. Weiter geht’s, wir treffen bei einer kurzen Rast auf den Rest der Truppe, Erlebnisse werden ausgetauscht, aber eine solche Nummer wie J.K. und sein Doktor hatten die Anderen nicht zu bieten.Foon doo aus hädde ma aach elään hämgefonn!
Dies ließ nun aber unseren Führer nicht ruhen, auch er wollte, wie es sich für einen Führer gehört, die Moral der Truppe mit einem Kabinettstückchen aufbauen. Auf dem letzten Teilstück, einem Waldpfad mit richtig „Flow“ zum surfen, waren wir flott unterwegs. Der Bruderfels kurz voraus und die Aussicht auf einen Biergarten trieb das Tempo hoch. Er beschloss in der letzten Kurve geradeaus die Abkürzung auf den Weg zu nehmen, denn P.J. ist ihm dicht auf den Fersen. In der Luft sieht er, dass die Böschung zum Weg doch bedeutend höher ist, als er ursprünglich vermutet hatte. Sein nun folgender Aufschrei sollte nur die anderen warnen, behauptet er jedenfalls noch bis heute. Seitwärts rutschender Weise bremst er nach der Landung ab. Am Rad und an ihm ist nur etwas Lack ab. Oberschrauber und Ersatzführer P.K. beruhigt die besorgten Mitbiker mit der Überzeugung, dass auch eine größere Blessur für sie nicht tragisch gewesen wäre, denn von dieser Stelle aus hätten wir auch alleine den Weg nach Haus gefunden. Auf diesem ganzen Weg trafen wir übrigens, außer 5 Bikern, keinen einzigen Wanderer, obwohl dieser Weg ausschließlich als Wanderweg ausgewiesen ist.Isch hann heid Gebordsdaach!
Da das Hilschberghaus an diesem Tag geschlossen hatte, fanden wir uns in einem hübschen Biergarten eines Hotels wieder. Nach der obligatorischen Orderung diverser kühler isotonischer Getränke rückte die Bedienung Susi mit einer Lage Schnaps an. Wir sollten diese Runde auf ihren Geburtstag verzehren. Da es aber immer noch sehr warm war, wurde ein Großteil der Runde zur Desinfektion diverser Wehwehchen, wie z.B. unseres Führers Hüfte oder Jo´s Zunge, eingesetzt. Apropos Hüfte und Zunge, diese Begriffe weckten Hungergefühle in uns, wir machten uns auf zum Abendessen (diesmal Räucherlachsparfait mit Gartensalat, Leberklößchensuppe, Spanferkelkeule und Spießbraten mit Dunkelbiersoße, Servietten- und Kartoffelknödel, Erdbeerschaum), anschließend wurden im hauseigenen Biergarten die Erlebnisse des Tages noch einmal aufgearbeitet.
(Nachtrag2 : Nach der Veröffentlichung dieser Zeilen stellte sich noch heraus, dass unser Führer von seinem Zimmergenossen an oben angesprochener Hüfte hingebungsvoll massiert wurde, wobei es in den Berichten einige Differenzen bezüglich der Beschreibung der Muttersprache, sowohl dieses Masseurs, als auch seines Patienten/Opfers (?) gibt, die bis jetzt noch nicht endgültig ausgeräumt werden konnten.)

28.05.05 Mountainbikestrecke Nr.1 Rodalben-Johanniskreuz-Rodalben
(61,2 km, 1240 hm, 4:38 h)

Samstags wieder 30°, wir folgen der Route Nr. 1 des Bikeparkes Pfälzer Wald, sie entpuppt sich als abwechslungsreiche, gut ausgeschilderte Strecke. Breite Wege wechseln sich ab mit Single-Trails, Abfahrten entschädigen für einige wenige heftige Anstiege. Die ganze Strecke hat noch einen unschätzbaren Vorteil, sie endet direkt am Hilschberghaus, was ideal für unsere Regeneration sein sollte. In gelockerter Scheener Wääh im Wald!Stimmung rollen wir gemächlich durch die schöne Pfälzer Landschaft, Sprüche fliegen hin und her, kurz gesagt es ist ideales Bikewetter auf einer super Strecke. Doch so ganz ohne Highlights wollten wir den Tag dann doch nicht verstreichen lassen. Ein abwärts führender Trail, mit aus weichem Waldboden heraus ragenden Steinen und Felsen, bot Gelegenheit die eine oder andere Nummer zu zeigen. Der Pfad mündete auf einen breiten Forstweg, durch den er durch einen neu angelegten, halbrunden Wassergraben getrennt war, genau die richtige Rundung um auch mit dem Bike hindurch zu kommen. Die Nummer die der Autor dieser Zeilen zeigte, spielte sich von den anderen unbemerkt in seinem Kopf ab. Er fuhr hinter M.M. den besagten Weg hinab und war damit beschäftigt zu bremsen um keinen Auffahrunfall zu provozieren, was dieser M.M. wohl vorhatte, denn er fuhr sehr langsam. Am unteren Ende des Pfades, kurz vorm Hauptweg engten rechts und links stehende Felsbrocken die Spur ziemlich ein, weitere Brocken lagen mitten in der Spur. Für den Schreiber stellte sich die Frage, ob er absteigen oder weiterfahren solle. Das erste traute er sich nicht, denn der Weg war steil und felsig, worauf sich die zweite Option automatisch ergab. Dabei stellte sich heraus, dass dieser Biker vorher gar nicht gewusst hatte, dass er eine solche Stelle überhaupt fahren könne. Fairerweise muss man zugeben, dass sein Bike den Weg allein durch diese knifflige Passage gefunden hatte und er sich eigentlich nur an diesem fest zu halten brauchte.
Besser Bladd wie e kabuddnie Kedd!Auch J.K. zeigte uns wieder eine Probe seines Könnens. Er hatte am Morgen vorm Start einen Spacer unter seinem Vorbau heraus und wieder darüber montiert. Fortan lobt er die neuen hervorragenden Fahreigenschaften seines „Dr.Rohloff“ an steilen Anstiegen. Bergab hält er, einschlägige Warnungen und Erfahrungen im Kopf, seinen Schwerpunkt hinter dem Sattel, so auch auf diesem Weg mit anschließendem halbrunden Wassergraben. Locker surft er den Trail hinab, das nach hinten verlagerte Gewicht verstärkt dabei ernorm die Bremswirkung des Hinterrades, was zu einer sehr kontrollierten Fahrt führt. Das Vorderrad durchrollt nun schließlich den tiefsten Punkt des Grabens um anschließend auf der anderen Seite wieder hoch zu klettern. Dadurch rutscht der Schwerpunkt samt J.K. hinter die Hinterachse, worauf auf Grund unumstößlicher physikalischer Gesetze das Bike noch einmal vehement beschleunigt. Das Vorderrad steigt weiter auf und schaut nach was J.K. macht. Verdutzt ob dieser Fürsorge setzt dieser sich auf den Weg und gibt seinem Bike durch Loslassen ebenfalls die Gelegenheit sich auf diesem Weg ab zu legen.
An der gleichen Stelle sucht B.R. aus Hessen seinen Tachohalter, der sich irgendwo zwischen den Felsen verabschiedet hat.
Im weiteren Verlauf gab es fahrradmäßig außer einer gerissenen Kette von H.M., einem Platten von D.B. und einem schön dargestellten Johanneskreuzes von J.K. keine weiteren Höhepunkte.Emm Johannes sei Kreiz
Faschd wie imm Uhrlaub!Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass die aus den östlichen Ländern stammende Bedienung des Ausflugslokals auf Johanniskreuz zum ersten Mal seit 11 Jahren in ihrem Job etwas verwirrt war, da sie mit den diversen Bestellungen der Matschfinder, mit Pommes und Brot oder beidem oder keinem oder doch lieber mit oder ohne, nicht ganz mit kam. Satt wurden wir aber alle. Zurück im Hilschberghaus stößt U.R. mit Sohn Ole zu uns um bei der isotonischen Getränkeaufnahme zu assistieren. Auf dem kurzen Fußweg von unserer Schlafstätte zum Restaurant des Haupthauses fühlten sich unsere Oldtimer wegen der warmen Witterung an Urlaubstage in südlichen Gefilden erinnert und wähnten sich gar nicht nur wenige Kilometer von zu Hause entfernt. Nach dem Nachtmahl (wieder Räucherlachsparfait mit Gartensalat, Zucchini -Samtsuppe, Schweinefilet mit roten Zwiebeln und Landschinken im Strudelteig, Vanilleeisparfait mit marinierten Erdbeeren) folgte wieder der übliche Ausklang im Biergarten unserer Bleibe.

29.05.05 Rodalben - Elversberg (80 km, 600 hm, 4:18 h)Es Ursel

Es GrisdelNach der Gepäckverladung mit Christel und Ursel machen wir uns auf den Rückweg ins heimatliche Saarland. Außer einem Brennnessel gesäumten Wiesenweg und einem matschigen, sich schließlich im Wald verlierenden Weg gab es fahrtechnisch an diesem Tag keine Highlights. Über Pirmasens, Zweibrücken rollten wir locker über Mimbach nach Blieskastel, von da aus auf vertrauten Wegen über Niederwürzbach, vorbei an der Geistkircher Kapelle und dem Wombacher Weiher bis zu unserem Ziel beim Heckewirt in der St. Ingberter Str. in Elversberg. Dort wurde die glückliche Rückkehr aus dem feindlichen Ausland mit einer genau dosierten Nahrungs- und Flüssigkeitsregulierung gebührend gefeiert.

Fazit:

Super Tour, super Wege, super Wetter, super Hotel, super Chefin (ab dem zweiten Tag etwas lockerer), etwas mehr als mehr oder wenig lockere 270 km und 3700 hm. In der Pfalz gibt es nicht nur Leberwurst und Saumagen, sondern auch gastfreundliche Menschen und prima Mountainbikestrecken.